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Sterbehilfe-Prozess vor dem Landgericht Berlin: Justitias Wille – Leben in der Waagschale

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Vor dem Landgericht Berlin wird am 20. Februar 2024 ein Prozess verhandelt, der weit über die üblichen Fälle von Mord und organisierte Kriminalität hinausgeht. Hier steht kein gewalttätiges Verbrechen im Mittelpunkt, sondern die Frage nach dem assistierten Suizid und der Humanität in der Medizin. Es geht um einen Mann, Dr. Christoph Turowski, der einer verzweifelten Frau geholfen hat, ihren letzten Wunsch zu erfüllen: in Würde zu sterben.

Der Fall reicht zurück bis in den Juli 2021, als der pensionierte Arzt, der zu diesem Zeitpunkt als Suizidhelfer arbeitete, einer 37-jährigen Studentin ein Medikament zur Selbsttötung überließ. Die junge Frau hatte Dr. Turowski von ihrer jahrelangen Depression, ihrem quälenden Leidensweg und den erfolglosen Therapieversuchen berichtet. Sie fühlte sich am Ende ihrer Kräfte und sah keinen Ausweg mehr. Es wird berichtet, dass sie ihm gegenüber geäußert hatte, dass sie sich im Badezimmer erhängen würde, sollte er ihr nicht helfen. Für Dr. Turowski war es eine Frage der Humanität, sie nicht allein zu lassen. Doch aus Sicht der Staatsanwaltschaft handelte er dabei rechtswidrig und beging ein Verbrechen.

In ihrem Podcast „Justitias Wille – Leben in der Waagschale“ begleiten die Journalistinnen Paulina Krasa und Laura Wohlers diesen Prozess in mehreren Episoden. Ab dem 20. Februar können Hörer:innen täglich eine neue Folge verfolgen, die sie auf den aktuellen Stand des Verfahrens bringt und gleichzeitig Einblicke in die Welt des assistierten Suizids gibt. Durch Gespräche mit dem Ethikrat, Jurist:innen, Ärzt:innen, Betroffenen und Angehörigen beleuchten die beiden Journalistinnen das kontrovers diskutierte Thema Sterbehilfe aus verschiedenen Blickwinkeln.

Die zentrale Frage, die sie dabei stellen, ist von großer gesellschaftlicher Relevanz: Wie soll unsere Gesellschaft in Zukunft mit Menschen umgehen, die den Wunsch haben zu sterben? Es ist eine Diskussion, die ethische, rechtliche und medizinische Aspekte berührt und bei der es um das grundlegende Recht auf Selbstbestimmung am Ende des Lebens geht.

„Justitias Wille – Leben in der Waagschale“ ist eine Co-Produktion der Partner in Crime & Studio Bummens. Ab dem 21. Februar ist der Podcast überall dort verfügbar, wo Podcasts zu finden sind. Er bietet nicht nur einen Einblick in einen hochbrisanten Gerichtsprozess, sondern regt auch zum Nachdenken darüber an, wie wir als Gesellschaft mit den Themen Sterbehilfe und Selbstbestimmung umgehen möchten.

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