Die Ausgabe „Schatten der Vergangenheit – E36 – Saison 19/20“ des Podcast „FUSSBALL MML“:
Leute, es reicht. Uns und euch und überhaupt. Es ist genug. Mit den Rückblicken und Legenden, der Verklärung in Zeitlupe. Den besten Momenten und schönsten Toren. Den vergangenen Titeln und zurecht vergessenen Abstiegen. Das Weißbier schal, das Konfetti verweht, die Tränen getrocknet. Auch die Arenen tragen längst andere Namen. Wir, das könnt ihr ruhig glauben, möchten das nicht mehr sehen. Historische Konferenzen, Jubel aus der Konserve, Entscheidungen und Stürmer, von denen wir seit Jahren wissen, wann sie fallen. Wir sind des Ganzen überdrüssig, wollen keine Schalte zu Allofs, Bonhof und Kleff. Keinen Skype-Call mit Didi, Bruno und Mirko. Dieses Trainerkarussell auf der Erinnerungskirmes. Diesen Schulterblick, bei dem sich die Nackenhaare aufstellen. Das alles, die Trikots, die Geschichten, immer zwei Nummern zu groß, abgetragen, ausgeleiert. Wir möchten endlich wieder zurück auf den Acker der Gegenwart, auf unseren Spielplatz, möchten dort wieder an die Überraschung glauben, an den späten Ball, der vielleicht doch noch über die Linie springt. Wir möchten, dass Müller den Vorlagen- und Lewandowski den Müllerrekord bricht. Wir möchten, dass Kloppo Meister wird und Lars Stindl zu Olympia fährt. Und dass Sven Bender der einzige ist, der im Stadion Maske trägt. Wir möchten unseren Fußball zurück. Heute noch, jetzt.
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Fast könnte man denken, sie hätten sich einfach zufällig in Hamburg getroffen. An einem Montag nach der Bundesliga, in einem viel zu engen Raum, in dem irgendjemand sechs Dosen Red Bull und drei Mikros vergessen hatte. Das wäre die perfekte Legende, sie ließe sich gut erzählen. Am Abend nach dem dritten Glas Chianti. Und vielleicht stimmt sie sogar. Denn Fussball MML, das war eine Idee, aus dem Moment und aus einer Sehnsucht heraus. Ein Vorschlag, es mal zu versuchen, über Fußball reden und schauen, was dann passiert. Das eigentlich simple Rezept, die eigentlich simple Versuchsanordnung. Eine in die Jahre gekommene Boyband, die als Dreierkette Weltmeister werden wollte. So standen wir da, am Anfang. Drei Männer, die sich, mal beiläufig, mal absichtlich, über den Weg gelaufen waren. In den Stadien und den Studios dieses Landes.