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Handelsblatt Crime – Wirecard: Welche Warnsignale den Wirtschaftsprüfern von EY hätten auffallen müssen

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Handelsblatt Crime – spannende Wirtschaftskriminalfälle unserer Zeit

Wirecard: Welche Warnsignale den Wirtschaftsprüfern von EY hätten auffallen müssen

Nur wenige waren so vertraut mit der Wirecard AG wie die Bilanzspezialisten von EY. Trotzdem fielen ihnen zahlreiche Unregelmäßigkeiten nicht auf.

Die Adresse war falsch, die Webseite nicht erreichbar, niemand ging ans Telefon: Als die Wirtschaftsprüfer von EY im März 2015 die Geschäftszahlen des philippinischen Unternehmens PayEasy untersuchen wollten, standen sie vor einer Nebelwand. Einer der wichtigsten Vertragspartner des Zahlungsdienstleisters Wirecard war einfach nicht zu durchschauen. Schon einen Monat später erteilte EY trotzdem das Testat für die Wirecard-Bilanz – und das „ohne Beanstandungen“.

Die bizarre Episode wird im sogenannten Wambach-Report geschildert, dem wahrscheinlich unangenehmsten Dokument, das es in der Historie von EY je gab. Seit 2009 hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Bilanzen des Münchener Zahlungsabwicklers freigestempelt, im Juni 2020 brach Wirecard schließlich zusammen und hinterließ einen Milliardenschaden. Ein Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages wollte wissen, wie das passieren konnte. Man setzte Martin Wambach, Mitglied im Vorstand des Instituts der Wirtschaftsprüfer, als Sonderermittler ein.

Sein Resümee war verheerend. Veröffentlicht wurde es aber nicht. Die Geheimdienststelle des Deutschen Bundestages stufte den Wambach-Report als geheim ein. Die Erkenntnisse über die Arbeit der Wirtschaftsprüfer, bezahlt vom Steuerzahler, blieben dem Steuerzahler zunächst verborgen.

In einer ungewöhnlichen Entscheidung machte das Handelsblatt damit Schluss. Die Handelsblatt-Redakteure werteten das Dokument des Versagens nicht nur minutiös aus. Chefredakteur Sebastian Matthes entschied, alle 168 Seiten auf der Webseite des Handelsblatts zu veröffentlichen. Ina Karabasz, Leiterin Journalismus Live, spricht in der neuen Folge des Podcasts Handelsblatt Crime mit den Handelsblatt-Redakteuren Sönke Iwersen, Felix Holtermann und Bert Fröndhoff über die Gründe für diese Entscheidung und über ihre Folgen.

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[Das Handelsblatt veröffentlicht den Geheimbericht zur Arbeit der EY-Wirtschaftsprüfer](https://www.handelsblatt.com/finanzen/protokoll-des-versagens-das-handelsblatt-veroeffentlicht-den-geheimbericht-zur-arbeit-der-ey-wirtschaftspruefer/27790058.html)

[Der geheime Wambach-Bericht zum Download](https://www.handelsblatt.com/downloads/27790624/14/wambach-bericht.pdf)

[Nach der Veröffentlichung des Geheimreports: „Nun kann sich keiner mehr rausreden“](https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/wambach-bericht-zu-ey-nach-der-veroeffentlichung-des-geheimreports-nun-kann-sich-keiner-mehr-rausreden/27795562.html)

[Wambach-Bericht: EY stellt Strafanzeige](https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/wirecard-bilanzskandal-wambach-bericht-ey-stellt-strafanzeige/27823980.html)

[Jetzt spricht Wirecard-Sonderprüfer Martin Wambach](https://www.handelsblatt.com/finanzen/interview-nach-veroeffentlichung-seines-geheimberichts-jetzt-spricht-wirecard-sonderpruefer-martin-wambach/27826874.html)

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Geboren im Jahr 1971 in Esslingen am Neckar – zu einer Zeit, als das Internet, E-Mails und Mobiltelefone noch fremd waren. Schon ab 1986 war ich ein begeisterter Besitzer eines C64 und eignete mir als zweite Fremdsprache das „Basic“-Programmieren an. Im Jahr 1989 wagte ich den Schritt zur Gründung von „Pro Sound Esslingen“. Scho1999 erstellte ich meine erste eigene Webseite und erlernte als weitere Fremdsprache das „html“-Programmieren. 2001 wurde ich zu einem Gründungsmitglied des Vereins „Snowboard e.V.“ und erlebte 2009 die Abwrackprämie-Ära, die dazu führte, dass über 1500 Mercedes-Benz ihren Weg auf den Schrottplatz fanden – ein Erlebnis, das sicherlich seine Geschichten erzählt. Im Jahr 2015 fand ich mein Glück in der Ehe und trat 2017 den Freien Demokraten bei. Mein Engagement führte mich 2019 zur Kandidatur für den Gemeinderat in Ostfildern als Mitglied der FDP. Im Jahr 2021 stellte ich mich als Oberbürgermeister-Kandidat in Ostfildern zur Wahl und wagte mich im selben Jahr als Bundestagskandidat für die FDP im Wahlkreis Esslingen auf das politische Parkett. Im Jahr 2022 war ich maßgeblich an der Gründung und Übernahme der Position des Ortsvorsitzenden des Ortsverbands der Freien Demokraten in Denkendorf, Ostfildern und Neuhausen auf den Fildern beteiligt. Schließlich eröffnete ich im Jahr 2023 das erste Podcaststudio der „Radical Life Studios“, um auf meine ganz eigene Art und Weise Inhalte zu teilen und Gespräche anzustoßen. Durchweg politisch unbequem und immer öfter freundlich – so gestalte ich meinen Weg.

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