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Handelsblatt Crime – Sanktionsschlupflöcher: Russische Oligarchen liefern sich Katz-und-Maus-Spiel mit EU-Behörden

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Handelsblatt Crime – spannende Wirtschaftskriminalfälle unserer Zeit

Sanktionsschlupflöcher: Russische Oligarchen liefern sich Katz-und-Maus-Spiel mit EU-Behörden

Die russischen Oligarchen haben im Zuge der Sanktionen des Westens besondere Aufmerksamkeit erfahren: Es wurden Vermögen auf ausländischen Konten eingefroren sowie Luxusvillen und Jachten beschlagnahmt.

Wegen ihrer Machtposition innerhalb der russischen Wirtschaft gelten Oligarchen als Putins vermeintliche Achillesferse. Sie besitzen Großunternehmen meist in Schlüsselbranchen wie der Rohstoffindustrie. „Sie sind politisch stark vernetzt, sowohl mit dem Kreml als auch mit den Regionalgouverneuren“, erklärt Russland-Experte Mathias Brüggmann in der neuen Folge von Handelsblatt Crime.

Männer wie FC-Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch, Alfa-Bank-Gründer Michail Fridman oder Tui-Großinvestor Alexei Mordaschow haben jahrelang das System des Kreml-Chefs unterstützt und zählen zu Putins engsten Vertrauten.

All das taten sie in den vergangenen Jahrzehnten, um Milliardenvermögen anzuhäufen – und das oftmals mit nicht legalen, aber vom russischen Staat genehmigten Methoden. „Beweise für diverse Korruptionsvorwürfe sind schwer zu bekommen. Es gibt allerdings Zeugen von damals, die solche Aussagen machen“ erklärt London-Korrespondent Carsten Volkery. „Diese Vorwürfe wurden allerdings auch nie weiter verfolgt“, ergänzt Brüggmann.

Die Korruptionsvorwürfe sind jedoch gewaltig: Ein Großteil der wichtigsten Staatsaufträge wie der Bau der Brücke auf der Krim geht nach wie vor an Putins engste Vertraute, faire Ausschreibungen soll es nicht geben.

Der Einfluss der russischen Oligarchen reicht aber auch über die russischen Grenzen hinaus: Seit Jahren gilt London aufgrund der niedrigen bürokratischen Hemmschwellen als beliebter Standort, um russische Vermögen anzulegen.

Volkery sagt: „Viele russische Vermögen, die mit zweifelhaften Methoden erworben wurden, wurden durch sogenannte Enabler, respektable Persönlichkeiten aus der Oberschicht, die beispielsweise im House of Lords sitzen oder wie in Deutschland eben auch ein ehemaliger Bundeskanzler, legalisiert.“ Für die Europäische Union ist hier noch einiges zu tun, resümiert Brüggmann.

Und: Zwischen Oligarchen und Behörden gibt es im Zuge der Sanktionsmaßnahmen ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel. „Schlupflöcher sind dabei eines der Themen, mit denen sich die Behörden nun auseinandersetzen müssen“, sagt Martin Murphy, Co-Investigativ-Chef im Handelsblatt-Crime-Interview.

Wie zuletzt bei der Luxusjacht „Dilbar“ des russischen Unternehmers Alischer Burchanowitsch Usmanow: Diese sollte von den Behörden vor Ort in Hamburg beschlagnahmt werden. Doch laut Usmanow gehört die Jacht einer Firma in Malta, die wiederum einer Stiftung gehört. „Das lässt sich so gar nicht überprüfen“, merkt Murphy an und ergänzt: „Hier steht am Ende Wort gegen Wort.“ Rein rechtlich sei es schwer nachzuweisen, doch praktisch sei Usmanow der einzige, der das Schiff benutzt.

„Wir haben einen Rechtsstaat und nach den Prinzipien wird das eben auch gelebt. Es dauert hier einfach ein bisschen länger. Wo man sich in Spanien längst die Boote einverleibt hätte, geht es hier noch nicht so schnell. Aber wenn die Behörden einmal arbeiten, ist es schon effektiv“, erklärt Murphy.

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Geboren im Jahr 1971 in Esslingen am Neckar – zu einer Zeit, als das Internet, E-Mails und Mobiltelefone noch fremd waren. Schon ab 1986 war ich ein begeisterter Besitzer eines C64 und eignete mir als zweite Fremdsprache das „Basic“-Programmieren an. Im Jahr 1989 wagte ich den Schritt zur Gründung von „Pro Sound Esslingen“. Scho1999 erstellte ich meine erste eigene Webseite und erlernte als weitere Fremdsprache das „html“-Programmieren. 2001 wurde ich zu einem Gründungsmitglied des Vereins „Snowboard e.V.“ und erlebte 2009 die Abwrackprämie-Ära, die dazu führte, dass über 1500 Mercedes-Benz ihren Weg auf den Schrottplatz fanden – ein Erlebnis, das sicherlich seine Geschichten erzählt. Im Jahr 2015 fand ich mein Glück in der Ehe und trat 2017 den Freien Demokraten bei. Mein Engagement führte mich 2019 zur Kandidatur für den Gemeinderat in Ostfildern als Mitglied der FDP. Im Jahr 2021 stellte ich mich als Oberbürgermeister-Kandidat in Ostfildern zur Wahl und wagte mich im selben Jahr als Bundestagskandidat für die FDP im Wahlkreis Esslingen auf das politische Parkett. Im Jahr 2022 war ich maßgeblich an der Gründung und Übernahme der Position des Ortsvorsitzenden des Ortsverbands der Freien Demokraten in Denkendorf, Ostfildern und Neuhausen auf den Fildern beteiligt. Schließlich eröffnete ich im Jahr 2023 das erste Podcaststudio der „Radical Life Studios“, um auf meine ganz eigene Art und Weise Inhalte zu teilen und Gespräche anzustoßen. Durchweg politisch unbequem und immer öfter freundlich – so gestalte ich meinen Weg.

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