Kategorien

Handelsblatt Crime – Dieselgate (Teil 3): Volkswagen in den Fängen der Justiz

58

Handelsblatt Crime – spannende Wirtschaftskriminalfälle unserer Zeit

Dieselgate (Teil 3): Volkswagen in den Fängen der Justiz

Gut drei Jahre lang hielt Volkswagens These, der Konzern habe sich in Deutschland eigentlich nichts zu Schaden kommen lassen. Dann hagelte es Urteile mit allerdeutlichsten Worten.

Es waren halb Urteile, halb Moralpredigten. Wenn die Anwälte der Volkswagen AG im Jahr Drei der Dieselaffäre ihre Post öffneten, mussten sie tief durchatmen. Der Konzern habe seine Kunden betrogen, hieß es vom Landgericht Nürnberg. Volkswagens „Gewinnstreben um den Preis der bewussten Täuschung von Verbrauchern und Behörden ist als verwerflich zu betrachten“, schallte es aus Düsseldorf. Ein Richter in Stuttgart tadelte, Volkswagen verstoße „gegen das Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden“.

Volkswagen, einst Stolz der deutschen Automobilwirtschaft, war in den Augen der Richter zum Sündenpfuhl geworden. Die Dieselfahrzeuge des Konzerns wären schadhaft, seine Führung moralisch untauglich und juristisch verantwortlich, lautete das Credo zahlreicher Urteile. Volkswagen konterte, man erachte die Urteile als rechtsfehlerhaft und rechne mit einer Korrektur. Dann strebte man lieber einen Vergleich an.

In dieser Folge von Handelsblatt Crime berichten unsere Reporter, wie aus dem größten Skandal der deutschen Autoindustrie der größte Vergleich der deutschen Rechtsgeschichte wurde. Mehr als eine Viertel Million Kunden schlossen sich einer so genannten Musterfeststellungsklage an, um Volkswagen zur Korrektur eines gewaltigen Betrugs zu zwingen: den millionenfachen Verkauf von angeblich umweltfreundlichen Fahrzeugen, die in Wahrheit umweltschädlich waren.

Es kostete mehr als 800 Millionen Euro. Weitere, weit höhere Rechnungen stehen noch aus. In Braunschweig läuft ein Anlegerprozess. Neben der Musterklägerin Deka Investment sind diverse weitere institutionelle Investoren dabei. Ihre Forderung: fast zehn Milliarden Euro. Der Richter muss entscheiden, ob Volkswagen die Anleger rechtzeitig über den Skandal um Millionen von manipulierten Dieselmotoren informierte. Vieles spricht dafür, dass dies nicht geschah.

Wenn es einen Mann gab, der dafür hätte sorgen können, dann er: Martin Winterkorn. Seit vielen Jahren allmächtiger Chef von Volkswagen, viel gerühmt und hoch bezahlt. Im Podcast zeichnen wir seinen Weg aus einfachen Verhältnissen an die Spitze des größten Automobilherstellers der Welt nach. Und seinen Fall. Im Auge des Sturms wollte Winterkorn plötzlich nicht mehr sein, als was er immer galt: allwissend, allgegenwärtig, in allem eingebunden. Diese These muss er nun auf der Anklagebank vertreten.

***
[Richter tadeln VW, 13.3.2018](https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/dieselaffaere-richter-werfen-vw-immer-haeufiger-betrug-und-bewusste-taeuschung-vor/21060230.html)

[Richter Reuschle, 15.6.2018](https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/milliardenprozess-fall-volkswagen-ein-richter-will-die-wahrheit-ans-licht-bringen/22686182.html)

[Audi-Manager schweigen, 4.7.2018](https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/das-klingt-sehr-nach-schweigegeld-in-der-dieselaffaere-trennte-sich-audi-von-managern-dabei-flossen-millionen/22761726.html)

[VW blockiert Dokumente, 5.7.2018](https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/bericht-von-jones-day-vw-und-die-diesel-dokumente-chronik-einer-blockierten-aufklaerung/22771920.html)

[Professoren und VW, 6.11.2019](https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/abgasaffaere-vw-und-die-wissenschaft-unklare-verhaeltnisse-bei-der-aufklaerung-des-dieselskandals/25191942.html)

***
Exklusives Angebot für Handelsblatt-Crime-Hörer: Testen Sie Handelsblatt Premium 6 Wochen für 1 € und bleiben Sie immer informiert, was die Finanzmärkte bewegt. Mit etwas Glück können Sie zudem einen Kindle eReader gewinnen. Mehr Informationen unter: www.handelsblatt.com/sommer-special

Korruption, Skrupellosigkeit, Größenwahn: In unserem Podcast Handelsblatt Crime berichten wir über die spektakulärsten Streitfälle der deutschen Wirtschaft. Begleiten Sie das Handelsblatt-Investigativ-Team ins Dunkle und Absurde der deutschen Wirtschaftswelt.

Handelsblatt Crime finden Sie auf allen relevanten Podcast-Plattformen – und natürlich hier auf der Handelsblatt-Website.

Jetzt reinhören: 14-tägig mit den Hosts Lena Jesberg und Ina Karabasz sowie dem Handelsblatt Investigativ-Team unter der Leitung von Sönke Iwersen.

Unser speziell für Handelsblatt Crime Hörer geschnürtes Abo-Angebot finden Sie hier:
www.handelsblatt.com/mehrjournalismus

Findest Du unsere Webseite gut und möchtest uns unterstützen? Hilf uns mit einer kleinen Spende

Zu diesem Podcast kommt Du auch immer direkt über diesen Link: handelsblatt-crime.x-tac.media

 

 

Geboren im Jahr 1971 in Esslingen am Neckar – zu einer Zeit, als das Internet, E-Mails und Mobiltelefone noch fremd waren. Schon ab 1986 war ich ein begeisterter Besitzer eines C64 und eignete mir als zweite Fremdsprache das „Basic“-Programmieren an. Im Jahr 1989 wagte ich den Schritt zur Gründung von „Pro Sound Esslingen“. Scho1999 erstellte ich meine erste eigene Webseite und erlernte als weitere Fremdsprache das „html“-Programmieren. 2001 wurde ich zu einem Gründungsmitglied des Vereins „Snowboard e.V.“ und erlebte 2009 die Abwrackprämie-Ära, die dazu führte, dass über 1500 Mercedes-Benz ihren Weg auf den Schrottplatz fanden – ein Erlebnis, das sicherlich seine Geschichten erzählt. Im Jahr 2015 fand ich mein Glück in der Ehe und trat 2017 den Freien Demokraten bei. Mein Engagement führte mich 2019 zur Kandidatur für den Gemeinderat in Ostfildern als Mitglied der FDP. Im Jahr 2021 stellte ich mich als Oberbürgermeister-Kandidat in Ostfildern zur Wahl und wagte mich im selben Jahr als Bundestagskandidat für die FDP im Wahlkreis Esslingen auf das politische Parkett. Im Jahr 2022 war ich maßgeblich an der Gründung und Übernahme der Position des Ortsvorsitzenden des Ortsverbands der Freien Demokraten in Denkendorf, Ostfildern und Neuhausen auf den Fildern beteiligt. Schließlich eröffnete ich im Jahr 2023 das erste Podcaststudio der „Radical Life Studios“, um auf meine ganz eigene Art und Weise Inhalte zu teilen und Gespräche anzustoßen. Durchweg politisch unbequem und immer öfter freundlich – so gestalte ich meinen Weg.

Schreibe einen Kommentar

X