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Warum denken Sie das?: „Gendern ist reaktionär“

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Warum denken Sie das?

„Gendern ist reaktionär“

In der dritten Folge unseres Podcasts „Warum denken Sie das?“ geht es um
eine der emotionalsten und am heftigsten diskutierten Fragen unserer
Zeit – das Gendern. Ist die deutsche Sprache sexistisch und
frauenfeindlich? Und sollten wir unser Sprechen und Schreiben deshalb
verändern und geschlechtergerechte Sprache verwenden?

Wie immer treffen zwei Menschen aufeinander, die in dieser Frage ganz
unterschiedlich denken – und die kaum noch verstehen können, wie die
andere Seite zu ihren Überzeugungen gelangt ist.

Die feministische Linguistin Luise Pusch streitet bereits seit Ende der
Siebzigerjahre für eine geschlechtergerechte Sprache. Sie sagt, im
Deutschen würden die Frauen systematisch „zum Verschwinden gebracht“.
Pusch gilt als Erfinderin der „Genderpause“, der Art des Genderns, bei
der man eine kleine Pause bei der Aussprache des Genderzeichen macht.
Sie begrüßt, dass an Universitäten und in Redaktionen immer öfter
gendergerechte Sprache verwendet wird.

Der Schriftsteller Torsten Schulz sieht das anders. Schulz wuchs in der
DDR auf und ist heute Schriftsteller, Drehbuchautor und Hochschullehrer.
Das Gendern empfindet er als Eingriff in seine persönliche Freiheit, vor
allem dann, wenn es ihm aufoktroyiert wird. Er kritisiert, dass viele
Varianten des Genderns den Fokus zu stark auf das Geschlecht legten,
obwohl der Mensch durch vielfältige Merkmale geprägt sei, etwa durch
sein Alter oder seine soziale Herkunft. Schulz gehört zu den
Erstunterzeichnern eines Aufrufs des Vereins Deutsche Sprache aus dem
Jahr 2019: „Schluss mit dem Gender-Unfug!“

Während Luise Pusch als lesbische Frau in der Frauenbewegung Anerkennung
fand, bewegte Schulz als junger Mann in der DDR das Fehlen von Freiheit
und das Obrigkeitsdenken. Beide sind vor der Begegnung sehr von ihren
Ansichten überzeugt. Im Gespräch zeigt sich, wie unvereinbar manche
Ansichten in der Genderdiskussion sind. Dennoch finden beide auch Dinge,
die sie miteinander verbinden.

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Zwei Menschen sitzen sich gegenüber. Beide sind in einer politischen Frage völlig anderer Meinung: beim Impfen, in der Frage, wie der Westen mit Russland umgehen sollte, oder ob Gendern mehr Gerechtigkeit bringt. Beide haben Mühe zu begreifen, warum das Gegenüber solche Positionen vertritt. Dennoch versuchen sie in einem Gespräch zu verstehen, wie die andere Person zu ihren Ansichten kam. Das ist die Idee von “Warum denken Sie das?”

Jana Simon und Philip Faigle treffen in jeder Folge zwei Menschen, die in einer Frage vollkommen unterschiedlich denken. Sie besuchen die Gäste des Podcasts zu Hause, um zu erfahren, wie ihre Biographien ihr Denken geprägt haben und wie sie zu ihren Ansichten gelangt sind. Anschließend begegnen sich die beiden Antagonisten im Studio zum ersten Mal und versuchen zu ergründen, ob es nicht doch etwas gibt, was sie verbindet.

Dieser Podcast wird produziert von Pool Artists.

Seit 2020 bin ich begeistert über die Möglichkeiten des Lebens. Weiß der Teufel, warum ich dennoch fünf verschiedene Jobs habe.

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