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Standpunkte – Eine Stimme für die Stimmlosen | Von Roger Waters

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Eine Stimme für die Stimmlosen | Von Roger Waters

Der ehemalige Pink-Floyd-Musiker Roger Waters hielt vor dem UN-Sicherheitsrat per Videoliveschaltung ein flammendes Plädoyer für den Frieden.

Russland hatte den einstigen Frontmann der legendären Rockband Pink Floyd eingeladen. Möglich wurde dies deshalb, weil Russland aktuell den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat innehat. Und nun endlich auch die medialen Möglichkeiten dieser Funktion erkannt hat. Am 8. Februar des Jahres war Roger Waters der Sitzung des Rates per Video zugeschaltet und hielt ein bewegendes Plädoyer für den Frieden (1).

Ein Standpunkt von Roger Waters.

Frau Präsidentin / Herr Präsident, Exzellenzen, meine Damen und Herren,

ich fühle mich zutiefst geehrt, dass mir die einmalige Gelegenheit geboten wird, Ihre Exzellenzen heute zu informieren. Mit Ihrer Nachsicht werde ich mich bemühen, das auszudrücken, was ich für die Gefühle zahlloser unserer Brüder und Schwestern in der ganzen Welt halte, sowohl hier in New York als auch auf der anderen Seite der Meere. Ich werde sie in diese heiligen Hallen einladen, damit sie zu Wort kommen können.

Wir sind hier, um über Möglichkeiten des Friedens in der vom Krieg zerrissenen Ukraine nachzudenken, insbesondere angesichts der zunehmenden Menge an Waffen, die in dieses unglückliche Land gelangen. Jeden Morgen, wenn ich mich an meinen Laptop setze, denke ich an unsere Brüder und Schwestern in der Ukraine und anderswo, die sich ohne eigenes Verschulden in schlimmen und oft tödlichen Umständen befinden.

Dort drüben in der Ukraine sind sie vielleicht Soldaten, die einen weiteren tödlichen Tag an der Front erleben, oder sie sind Mütter oder Väter, die sich die schreckliche Frage stellen, wie kann ich mein Kind heute ernähren, oder sie sind Zivilisten, die wissen, dass heute mit Sicherheit das Licht ausgehen wird, wie es in Kriegsgebieten immer der Fall ist, und die wissen, dass es kein frisches Wasser gibt, dass es keinen Brennstoff für den Herd gibt, keine Decke, nur Stacheldraht und Wachtürme und Mauern und Feindschaft.

Oder sie sind hier drüben, in einer großen, reichen Stadt wie New York, wo Brüder und Schwestern sich immer noch in einer schlimmen Lage befinden können. Vielleicht haben sie, egal wie hart sie ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben, auf dem rutschigen, kippenden Deck des neoliberalen kapitalistischen Schiffes, das wir das Leben in der Stadt nennen, den Halt verloren und sind über Bord gefallen, um schließlich zu ertrinken.

Vielleicht sind sie krank geworden, vielleicht haben sie einen Studentenkredit aufgenommen, vielleicht haben sie eine Zahlung verpasst, die Spielräume sind gering, wer weiß, aber jetzt leben sie auf der Straße in einem Haufen Pappe, vielleicht sogar in Sichtweite dieses Gebäudes der Vereinten Nationen. Wie auch immer, wo auch immer sie sind, überall auf der Welt, ob in einem Kriegsgebiet oder nicht, zusammen bilden sie eine Mehrheit, eine stimmlose Mehrheit. Heute werde ich versuchen, für sie zu sprechen.

Wir, das Volk, wollen leben. Wir wollen in Frieden und unter gleichberechtigten Bedingungen leben, die uns eine echte Chance geben, für uns und unsere Lieben zu sorgen…

…weiterlesen hier: https://apolut.net/eine-stimme-fuer-die-stimmlosen-von-roger-waters

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Dieser Beitrag erschien zuerst unter dem Titel „Roger Waters vollständige Rede vor dem UN-Sicherheitsrat“ bei Peds Ansichten.

und am 19. Mai 2023 auf dem Blog manova.news

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Bildquelle: Ben Houdijk / shutterstock


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„Standpunkte“ ist der zweite Podcast, der bei Apolut sechsmal pro Woche erscheint und Themen aus den unterschiedlichsten Wissensbereichen aufgreift. In ausführlicher, vertiefender Art und Weise werden dem Zuhörer politische, gesellschaftliche aber auch ökologische Zusammenhänge näher gebracht.

Seit 2020 bin ich begeistert über die Möglichkeiten des Lebens. Weiß der Teufel, warum ich dennoch fünf verschiedene Jobs habe.

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