Mordlust
#133 Ich hab’s getan
Wenn Verbrecher:innen eine Straftat gestehen, atmen viele auf. Klarheit für die Angehörigen und die Ermittelnden, eine angemessene Strafe für die Geständigen. Nur was, wenn Geständnis und Wahrheit nicht übereinstimmen?
Luise wagt einen Neuanfang: Sie zieht von Berlin in eine Kleinstadt im Norden Deutschlands. Dort beginnt sie einen neuen Job und eine neue Beziehung, die nicht lang hält. An einem heißen Sommertag verschwindet die junge Frau dann plötzlich spurlos. Ihr Ex-Freund gerät schnell in den Fokus der Ermittlungen, aber nachweisen kann man dem eigenbrötlerischen Einzelgänger nichts – bis er sich Jahre später jemandem anvertraut.
Als Günther an einem dunklen Winterabend vor dem Haus seines Freundes Hartmut steht, sind die Räume hell erleuchtet, aber Hartmut öffnet die Haustür nicht. Günther wählt den Notruf, doch die Einsatzkräfte kommen zu spät. Hartmut liegt bereits tot im Wohnzimmer. Als die Mordkommission sich die Freundschaft der beiden Männer genauer ansieht, fällt ihnen auf, dass Günther nicht nur als erster am Tatort war, sondern auch ein handfestes Motiv hat.
Dass Menschen Straftaten gestehen, die sie nicht begangen haben, klingt im ersten Moment absurd, kommt aber vor. In dieser Folge von “Mordlust – Verbrechen und ihre Hintergründe” sprechen wir über Menschen, die besonders anfällig sind, falsche Geständnisse abzulegen. Über Polizist:innen, die den Druck auf Tatverdächtige mit manipulativen Befragungsmethoden unnötig erhöhen. Und über aussagepsychologische Gutachten, die ganze Prozesse auf den Kopf stellen können.
Expertin in dieser Folge ist Prof. Dr. Renate Volbert, Professorin für Rechtspsychologie an der Psychologischen Hochschule in Berlin
**Kapitel**
1. Fall “Raban”
2. AHA: Internalisierte falsche Geständnisse
3. Zwischendiskussion: Suggestive Befragungen
4. Fall Günther
5. AHA: Falsche Geständnisse erkennen
6. Suggestive und problematische Befragungsmethoden
7. Protokollierung in Beschuldigtenvernehmungen
8. Schauprozesse
**Credit**
Produzentinnen/Hosts: Paulina Krasa, Laura Wohlers
Recherche: Paulina Krasa, Laura Wohlers, Isabel Mayer
Schnitt: Pauline Korb
Rechtliche Abnahme: Abel und Kollegen
**Shownotes**
*Fall “Raban”*
Urteil Landgericht Kiel: 8 Ks 4/09
Spiegel: Strafjustiz: “Lange genug weichgekocht”: https://bitly.ws/ZE3e
Deutschlandfunk: Unschuldig hinter Gittern: Verhängnisvolle Verhöre, falsche Geständnisse, Fehlurteile: https://bitly.ws/ZE3i
*Fall Günther*
Buch: Petra Cichos: Originale Mordakte Günther Kaufmann: https://bitly.ws/ZE3p
ARD: Die großen Kriminalfälle: Das falsche Geständnis des Günther Kaufmann: https://bitly.ws/ZE3u
Spiegel: Verbrechen: Liebe, Lüge, Tod: https://bitly.ws/ZE3A
SZ: Der Fall Günther Kaufmann: Die Last des eigenen Lügengebirges: https://bitly.ws/ZE3C
*Diskussion*
Recht & Psychologie: Renate Volbert & Lennart May: Falsche Geständnisse in polizeilichen Vernehmungen – Vernehmungsfehler oder immanente Gefahr?: https://bitly.ws/ZE3G
Renate Volbert: Falsche Geständnisse: Über die möglichen Auswirkungen von Voreinstellung, Vernehmung und Verständigung: https://bitly.ws/ZE3N
Zeit Online: Der Fall Thomas Quick: Er war es nicht!: https://bitly.ws/ZE3T
FAZ: Chinas Staatsfernsehen: Schauprozess als Seifenoper: https://bitly.ws/ZE43
Aljazeera: Coerced to confess: How US police get confessions: https://bitly.ws/ZE4b
**Partner der Episode**
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Im True Crime-Podcast “Mordlust – Verbrechen und ihre Hintergründe”
sprechen die Journalistinnen Paulina Krasa und Laura Wohlers über wahre Kriminalfälle aus Deutschland. In jeder Folge widmen sich die Reporterinnen zwei Fällen zu einem spezifischen Thema und diskutieren strafrechtliche und psychologische Aspekte. Dabei gehen sie Fragen nach wie: Was sind die Schwierigkeiten bei einem Indizienprozess? Wie überredet man Unbeteiligte zu einem falschen Geständnis? Und wie hätte die Tat womöglich verhindert werden können? Mord aus Habgier, niedrigen Beweggründen oder Mordlust – für die meisten Verbrechen gibt es eine Erklärung und nach der suchen die beiden. Außerdem diskutieren die Freundinnen über beliebte True Crime-Formate, begleiten Gerichtsprozesse und führen Interviews mit Expert:innen. Bei “Mordlust” wird die Stimmung zwischendurch auch mal aufgelockert – das ist aber nicht despektierlich gemeint.
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